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Untergewicht bei Jugendlichen


Untergewicht im Jugendalter hat schwerwiegende Folgen

Circa 20 Prozent der schulpflichtigen Jugendlichen und Kinder haben schon früh Diäterfahrungen und rund ein Prozent der Minderjährigen entwickelt eine Anorexie (Magersucht). Gesellschaftlich wird dieser Entwicklung nach wie vor durch die gängigen Schönheitsideale Vorschub geleistet, obwohl die Gefahren groß sind: Ein unnatürliches Untergewicht bei Kindern und Heranwachsenden kann die körperliche Entwicklung nachhaltig schädigen.

Untergewicht im Jugendalter

An Magersucht (Anorexia nervosa) erkrankte Jugendliche führen die starke Gewichtsreduktion (Untergewicht) bewusst und aktiv herbei. Selbst bei starkem Untergewicht fühlen sie sich noch zu dick. Sie hungern und verweigern die Nahrungsaufnahme und / oder betätigen sich in übertriebener Weise mit sportlichen Aktivitäten. In extremen Fällen greifen die Betroffenen sogar zu Appetitzüglern, Abführmitteln und entwässernden Medikamenten. Manchmal kommt es auch dazu, dass die Jugendlichen bewusst ein Erbrechen herbeiführen. Dieses Symptom allein bedeutet, entgegen landläufiger Meinung, nicht, dass man an Bulimie leidet. Für die Bulimie sind, in Abgrenzung zur Anorexie, massive Essattacken das zentrale Unterscheidungsmerkmal.

Untergewicht erkennen

Neben sehr schlankem Körperbild bis hin zur Abmagerung geht Untergewicht bei Kindern und Jugendlichen mit weiteren Folgeerscheinungen einher:

  • Sie wirken oft niedergeschlagen und leiden an Leistungsschwäche.
  • Trotz ausreichenden Schlafes wirken sie sehr müde.
  • Sie haben Konzentrations- und Kreislaufstörungen und frieren sehr schnell.
  • Ihre Haut wird zunehmend trocken und das Haar wirkt matt und spröde, Haarausfall ist häufig.
  • Es kommt zu Störungen des Wachstums und der Menstruation, bis hin zum dauerhaften Ausbleiben der Periode und der körperlich-sexuellen Reifung.

Ein sehr prägnantes körperliches Merkmal akuten Untergewichts ist, dass die Beckenknochen und der Brustkorb stark hervortreten. Allerdings lässt sich allein an diesen Wahrnehmungen natürlich nicht bemessen, ob das Untergewicht bedenkliche Ausmaße angenommen hat. Dies kann zunächst durch die Berechnung des Body-Mass-Index (BMI) geschehen (BMI = Körpergewicht kg / Körpergröße m2).

BMI-Wert bei Jugendlichen und Kindern mit Untergewicht

Gewichtswerte entsprechend der Gewichtseinteilung nach BMI:

  • unter 17,5 – ausgeprägtes Untergewicht
  • unter 18,5 – Untergewicht
  • zwischen 18,5 und 25,0 – Normalgewicht
  • zwischen 25,0 und 30,0 – Übergewicht

Dennoch hat der Body-Mass-Index alleine noch keine Aussagekraft. Zu beachten ist, dass sich bei Jugendlichen die Körperzusammensetzung im Laufe des Wachstums ändert. Abhängig von Alter und Geschlecht ist u.a. der sich ständig ändernde normale Körperfett- und Muskelanteil zu berücksichtigen, daher hat man für diese Altersgruppe (Kinder und Jugendliche) die sogenannten Perzentilkurven (Wachstumskurven) entwickelt. Von diesen lässt sich anhand des Alters und des BMI ablesen, in welchem Bereich sich der Wert befindet. Dieser drückt aus, wie viel Prozent der Gleichaltrigen gleichen Geschlechts innerhalb der Referenzgruppe einen höheren oder niedrigeren BMI-Wert haben. BMI-Werte unterhalb der 10. Altersperzentile (d.h. 90 Prozent der Gleichaltrigen sind schwerer) können kritisch werden.