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Fortbildung „Körperresonanzen“

21. September 2023
Symposium Körperresonanzen am 20.09.2023

Am 20. September fand in der Hemera-Klinik für Adoleszentenpsychiatrie ein sehr gut besuchtes Symposium mit der Überschrift „Körperresonanzen“ statt. Im Fokus standen die Wechselwirkungen zwischen Körper und Psyche – ein Vortrag von Eva Barnewitz, Traumaexpertin und Dozentin u.a. für Systemische Psychotherapie der Universität Konstanz, lautete daher passend: „Der Körper sagt mehr als tausend Worte – und weiß oft mehr als wir“. Seelische Belastungen wie Traumata können sich durch vorbewusst vernetzte Wahrnehmungen bei erneuten Trigger-Reizen durch körperliche Symptome ausdrücken – bis hin zu einem regelrechten „Einfrieren“ in bedrohlich erlebten Momenten.

Umgekehrt stellt die therapeutische Arbeit mit dem Körper einen sehr wichtigen Schlüssel dar, um gerade den Heranwachsenden in ihren gesamten Reifungsprozessen ein gutes Körperbild zur Stärkung des Selbstwerts zu vermitteln. Dass Körperbildstörungen nicht nur Patienten mit Essstörungen vorbehalten sind, zeigte eindrucksvoll Prof. Tanja Legenbauer, Lehrstuhlinhaberin der Klinischen Psychologie der Universität Bochum, die seit zwei Jahrzehnten durch intensive Forschungsarbeiten und zahlreich veröffentlichte Fachbücher eine Koryphäe auf diesem Gebiet ist: Die neuesten Daten weisen nach, dass depressive Patienten oft ein sogar noch schlechteres Körperbild von sich haben als essgestörte! Sie tragen somit ein erhöhtes Risiko für die sekundäre Entwicklung einer Essstörung, was in der Behandlung unbedingt beachtet werden muss.

Wie sich Perfektionierungs- und Selbstoptimierungsdruck Seitens sozialer Medien bei unsicheren Menschen prägend auswirken, veranschaulichte eindrücklich Markus Fumi, leitender Psychologe der auf Essstörungen spezialisierten Schön-Klinik Roseneck in Prien am Chiemsee: Der Orientierung suchende Jugendliche filtert im Netz tendenziell weiter selbstabwertende Botschaften und Modelle heraus und findet somit krankheitsfördernde Bestärkung, die u.a. eine Anorexie mitbedingen können. Um aus einer Essstörung wieder herauszufinden, bedarf es einer vielschichtigen Herangehensweise, wie Dr. Anja Bauer, stellvertretende ärztliche Leiterin der Hemera-Klinik, anhand des dort praktizierten ganzheitlichen Konzepts erläuterte: Die Gewichtsstabilisierung ist dabei nur ein Teilaspekt. Die zugrundeliegenden Inhalte werden psycho- und kreativ- sowie ggf. familientherapeutisch bearbeitet, hinzu kommen Körperbildarbeit in Tanz- oder Sporttherapie und intensive Begleitung durch Ernährungsfachkräfte. Zudem bietet die Klinik Schematherapie an, die durch ihren Blick auf innere Auslösefaktoren und typische, darauf folgende Reaktionsmuster gut geeignet ist, die verschiedenen inneren Anteile in eine bessere Balance zu bringen.