Therapieangebot
Die jugend- bzw. erwachsenenpsychiatrische Diagnostik und Behandlung durch Fachärzte und Psychologen bilden die Grundlage der Therapie. Hierzu gehören regelmäßige psychotherapeutische Gespräche und Sitzungen, sowohl einzeln als auch in entsprechenden Gruppen. Vorrangig kommen alltagsnahe verhaltenstherapeutische und interpersonale Behandlungsstrategien zum Einsatz. Familiengespräche und gegebenenfalls –therapie bzw. die Einbeziehung von Lebenspartnern oder sonstigen Bezugspersonen nach Wunsch des Patienten sind ebenfalls Bestandteil des Konzepts. Für alle therapeutischen Maßnahmen sind die Leitlinien der Fachgesellschaften für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Erwachsenenpsychiatrie grundlegend.
Entspannungsverfahren
Das wöchentliche Therapieangebot umfasst verschiedene Entspannungsverfahren wie die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen, angeleitete Traumreisen und Autogenes Training. Bei der gut auch im Alltag praktikablen Progressiven Muskelrelaxation wird durch die willentliche und bewusste An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen ein Zustand tiefer Entspannung des gesamten Körpers herbeigeführt. Die Konzentration der Person wird dabei auf den Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung gerichtet und auf die damit einhergehenden Empfindungen. Durch die muskuläre Entspannung können auch andere Zeichen körperlicher Unruhe oder Erregung reduziert werden.
Zusätzliche Gruppenangebote, z.T. auch kreativtherapeutisch getragen, stellen Achtsamkeits-, Körperbild-, Songwriting-, Selbstbehauptungs-Gruppe und Therapeutisches Theater sowie Emotionales Training dar.
Essstörungsspezifische Gruppentherapie
Im Rahmen der „After Eat“ – Gruppe bieten wir den Teilnehmenden Raum, das eigene Essverhalten in wohlwollender unterstützender Atmosphäre zu reflektieren und sich in konstruktiver Weise mit MitpatientInnen auszutauschen. Als professionelle Ansprechpartner begleiten eine Therapeutin sowie unsere Ernährungsberaterin die wöchentlichen Termine. Wir legen Wert auf Kommunikationsstrategien, die dazu beitragen, sich mit eigenen Schwierigkeiten zu befassen und diese angemessen zu kommunizieren. Ziel ist die Ablösung schädlicher Denk- und Verhaltensmuster durch die Entwicklung einer selbstfürsorglichen und genesungsorientierten Haltung. Zudem können die Teilnehmenden neue Perspektiven hinsichtlich des sozialen Vergleiches und Möglichkeiten zur Abgrenzung entdecken. Hilfreich ist dabei das Lernen am Modell fortgeschrittener PatientInnen sowie der gemeinsame Expertenstatus für das Erkrankungsbild. Zur Anwendung kommen u.a. Techniken aus der klassisch kognitiven Verhaltenstherapie, Entspannungs- und Stabilisierungsverfahren wie auch kreative Elemente.
Skillsgruppe
In unserer Skillsgruppe versuchen wir Alternativen zu dysfunktionalen Verhaltensweisen (z.B. selbstverletzendes Verhalten oder Erbrechen) zu vermitteln. Neben dem unerwünschten Verhalten können mit Hilfe von Skills auch hohe Anspannungszustände, ausgelöst durch starke negative Gedanken oder Gefühle, und Dissoziationen abgeschwächt oder beendet werden.
Die Inhalte dieser Gruppe sind angelehnt an das Skillstraining der dialektisch behavioralen Verhaltenstherapie, welche sich in diesem Bereich besonders bewährt hat.
Soziales Kompetenztraining
Das Soziale Kompetenztraining hat zum Ziel, das Wahrnehmungs- und Handlungsrepertoire der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, bezogen auf ihre eigene Selbstsicherheit und in der Beziehung und Auseinandersetzung mit Gleichaltrigen und Erwachsenen, zu erweitern.Anhand bestimmter Themen wird den Teilnehmern ermöglicht, ihr eigenes Verhalten auszuprobieren, zu regulieren, die Verhaltensweisen anderer zu beobachten, sich gegenseitig einzuschätzen und konstruktiv zu analysieren. Wichtig ist dabei die Erfahrung, dass individuelle Handlungsziele in Wechselwirkung mit den Einstellungen und Werten des Gegenübers stehen. Wir trainieren Fertigkeiten wie Teamfähigkeit und Motivation, die für die soziale Interaktion nützlich bzw. notwendig sind und bereiten damit auf die Selbstständigkeit vor.
Schematherapie
Schematherapie ist eine relativ neue, sehr erfolgreiche Art von Psychotherapie, die sich aus der kognitiven Verhaltenstherapie entwickelt hat. Sie ist sehr anschaulich, alltagsnah und v.a. für junge Menschen leicht verständlich; sie kann daher für viele Patienten eine sehr effiziente Behandlungsmethode sein.
Mit Hilfe von Ergotherapeuten soll in diesem Therapiebereich ein breites Angebot für die aktive Betätigung der Patienten zur Hinführung auf die berufliche Wiedereingliederung und Perspektivenfindung gewährleistet sein. Fortführend können nach ausreichender Stabilisierung durch die Zusammenarbeit mit externen, ortsansässigen Betrieben geeignete Berufspraktika angeschlossen werden.
Die Physiotherapie sieht sowohl die Arbeit mit Einzelnen an der Körperwahrnehmung vor, als auch das Angebot von bewegungstherapeutischen Gruppen. Die Klinik verfügt über eine gut ausgestattete Turnhalle, über einen Sportplätz im Freien direkt auf dem Klinikgelände und einen Einzeltherapieraum u.a. für physiotherapeutische Behandlungen genutzt werden kann. Diese beinhaltet eine sanfte Manuelle Therapie zur Behandlung von körperlichen Blockaden und eine energetische und emotionale Ausgleichs- und Lösungsarbeit. Zudem bieten wir Nordic Walking, Manuelle Therapie, Manuelle Lymphdrainage, Kinesio-Taping, Bauch- und Oberschenkeltraining als auch Bewegungstherapie im Wasser an. Bewegung soll Spaß machen, und Sport (Ausdauertraining oder körperformende bzw. -stärkende Übungen in gesunder Dosis) gehört auch unbedingt zum Leben; daher ist Sport auch integraler Bestandteil der Essstörung- Therapie. Wir bieten für alle Patienten die Ausübung unterschiedlicher Sportarten an und lassen uns auch gerne von unseren Patienten durch Sportwünsche inspirieren. Zum persönlichen Training ist außerdem ein Fitnesscenter mit Kraft- und Ausdauergeräten vorhanden.
Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle, um gesund und fit zu sein.
Die Ernährungsberatung ist deshalb ein tragender Baustein beim Thema Essstörung und wird von einer Ernährungsfachkraft ausgeübt.
Die Patienten mit Essstörung werden bei den Mahlzeiten und in „Somatischen Gesprächen“ begleitet. Unterstützt werden sie außerdem durch Ernährungsberatungs-Gespräche, um einen positiveren Zugang zum Essen zu finden. Die Ernährungsberatungen finden in Einzelgesprächen statt und sind auf den Patienten abgestimmt. In der Lehrküche können die Patienten die Theorie dann in die Praxis umsetzen: Im Rahmen eines Kochtrainings werden praktische Tipps für den Alltag gegeben und die Portionsgrößen der verschiedenen Lebensmittel eingeübt.
Sonderkostformen werden in Absprache mit dem betroffenen Patienten von der Ernährungsfachkraft zubereitet (z.B. glutenfrei, lactosefrei etc.).
Im Rahmen der Kunsttherapie werden auf nonverbalem Wege Ausdrucks- und Verarbeitungsmöglichkeiten eröffnet. Im Haus ist ein großzügiges Atelier mit Außenbereich vorgesehen, um auch Aktivitäten wie Bildhauerei umsetzen zu können. Insgesamt soll die Kunsttherapie sowohl den psychischen Gesundungsprozess der Patienten mittragen, aber auch die Freude am kreativen Schaffen und somit das Selbstvertrauen wecken.Ausprobieren neuer Methoden und freie kreative Entfaltung sind gewünscht, wir ermöglichen auch spezielle Workshops!
Mit der Musiktherapie wird ein weiteres nonverbales Medium angeboten, den psychischen Stabilisierungsprozess zu begleiten. Musikalische Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, jedoch auch nicht hinderlich. Methodische Ansätze dabei sind die assoziative (freie) Improvisation, das Spiel nach inneren Bildern, auf den Patienten abgestimmte Gesänge, das Wahrnehmungstraining mithilfe von gehörter Musik. In einem klanglichen Schutzraum (Klangwiege), können die Patienten eine liebevolle Selbstannahme und Geborgenheit erleben, dessen tiefe Entspannung öffnend und nährend wirkt.
Die Musiktherapie bietet Hilfe, verengte, blockierte, unbewusste Lebens- und Beziehungsmuster wahr zunehmen und stellt neue musikalische Spielweisen als Vorlage für neue Lebensweisen. Durch eine Vielfalt an Instrumenten gibt es die Möglichkeit die Kommunikationsfähigkeit zu erweitern. Emotionale Öffnung und ein bewusstes, geschütztes Erleben von Freude, Trauer, Wut etc. sind verbunden mit einem stützenden Gespräch. Begeisterung für Musik ist in der Gruppentherapie, möglicherweise in einer Klinikband, genauso wie in der Einzeltherapie erlebbar und kann zum neuen stimmigen Sein beitragen.
Heilsames Singen
Dass Singen gut tut, weiß die Erfahrung. Dies hängt zusammen mit dem wohltuenden Einfluss auf das gesamtvegetative System und den Ausstoß von “Glückshormonen”. Angesprochen sind alle, die gerne gemeinsam singen oder es als neue Ressource für sich erproben wollen, um sich individuellen Zielen wie z.B. Entspannung, aktivem Loslassen oder auch Lebensfreude anzunähern. Noten- oder Instrumentenkenntnisse sind nicht erforderlich.
In Bewegung kommen – innerlich und äußerlich. Die Tanztherapie als künstlerisch-kreative Therapieform fördert zum einen die kreative Ausdrucksfähigkeit, zum anderen nutzt sie nonverbale Anteile des Ausdrucks und der Kommunikation, um Bedingungen und Hintergründe psychischer Beschwerden und Krankheiten zu erhellen, eigene Ressourcen zu mobilisieren und Problemlösungen zu finden. Dabei nutzen wir den eigenen Körper als Medium, schaffen Zugang zu Körpergefühl und Empfindung in der Bewegung.
Im Einzel- und Gruppensetting bieten wir die Gelegenheit Kontakt mit sich selbst und mit anderen in der Bewegung zu erleben. Bewusstes Spüren des eigenen Körpers lässt eine Verbindung zur eigenen Kraft entstehen.
Körperarbeit kann beflügeln – wir tanzen und bewegen uns frei zu Rhythmen unterschiedlichster Musikrichtungen, tauchen ein in Bewegungswelten anderer Kulturen, setzen in Kooperation mit den anderen Fachtherapien im Hause Projekte um.
Patienten und Patientinnen sind eingeladen, ihre Lieblingsmusik mitzubringen.
Pferde kommunizieren auf ihre eigene Art mit uns Menschen, und schaffen es häufig, vor allem bei verschlossenen Patienten eine unsichtbare Brücke zu bauen und überwinden auf wirkungsvolle Weise viele Hindernisse.Daher ist die heilpädagogische Förderung mit dem Pferd eine sehr hilfreiche Ergänzung zu den klassischen Therapieformen.Sie hilft Kindern, Jugendliche und Erwachsenen ein neues Körpergefühl zu entwickeln, Fehlhaltungen zu korrigieren und führt zu einer besseren Körperbeherrschung.Patienten, die sich nur schwer auf andere Menschen einlassen können, finden beim Pferd einen Weg sich wieder zu öffnen und neues Vertrauen aufzubauen.Der Umgang mit dem Pferd ermöglicht Fortschritte in der persönlichen Entwicklung –er bietet die Möglichkeit sich selbst zu reflektieren und psychisch sowie körperlich zu entspannen.
Die Sporttherapie (auch Trainings- oder Bewegungstherapie) wird nach psychotherapeutischer Indikationsstellung zielorientiert als flankierende Maßnahme eingesetzt, um körperliche, psychische oder soziale Beeinträchtigungen mithilfe von Sport zu überwinden.
Durch vielfältige Angebote in Individual- oder Gruppensettings (u. a. Mut-tut-Gut, Yogilates, Aqua Fitness, Bewegungstherapie – Spielen mit Freude) erhalten Patient*Innen somit eine körperfokussierte Unterstützung im ganzheitlichen, gesamttherapeutischen Prozess.
Schwerpunkte liegen u.a. auf einer verbesserten Körperwahrnehmung, auf Aktivierung und Steigerung der Belastbarkeit (konditionelle und koordinative Parameter), sowie der Steigerung des Selbstvertrauens und der Selbstwirksamkeit (Personenkompetenz), weiterhin der Erweiterung von Fähigkeiten und Fertigkeiten der Selbststeuerung (Handlungskompetenz) sowie auf einer gesteigerten Wertschätzung des eigenen Körpers und seiner Fähigkeiten (Selbstakzeptanz).
Zudem kann diese nichtmedikamentöse komplementäre Therapieform durch Förderung der Resilienz bzw. Selbstwirksamkeit auch übergeordnete Lebensthemen im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes adressieren. Über sporttherapeutische Maßnahmen können beispielsweise Selbstwahrnehmung, Selbstregulation und / oder in Gruppeneinheiten soziale Kompetenzen gefördert werden.
Das Achtsamkeitstraining in der Hemera Klinik wird wöchentlich in Gruppensettings durchgeführt. Durch gezielte Lenkung von Aufmerksamkeit und durch Entwicklung, Einübung und Stabilisierung erweitern die Jugendlichen ihre Achtsamkeit. Bei allen Übungen wie z.B. achtsame Körperwahrnehmung (Body-Scan), traditionelle Gehmeditation, Kennenlernen und Einüben des „Stillen Sitzens“, steht das nicht-wertende Annehmen dessen, was im Augenblick wahrnehmbar ist im Vordergrund. Das Gewahrwerden unterschiedlicher Gefühle, Emotionen, negativer Gedanken oder Körperempfindungen schafft ein Bewusstsein, welches es den ausführenden jungen Menschen ermöglicht, mit unangenehmen Gedanken, Ängsten und Nöten besser umzugehen und dadurch positiv auf seinen Gesundheitszustand wirkt. Die Reflektion in der Gruppe rundet dieses Angebot ab.
Die emotionale Arbeit basiert auf den Grundlagen und Erfahrungen aus verschiedenen therapeutischen (Gestalttherapie; Körperbetonte Therapiekonzepte) sowie pädagogischen (Rollenspiele, Wahrnehmungsspiele, pädagogisch / therapeutisch geführtes und unterstütztes integratives Boxtraining) Konzepten.
Zielsetzung der emotionalen Arbeit:
- Zugang zu verdeckten Emotionen ermöglichen
- Erlebte Emotionen in den therapeutischen Kontakt bringen
- Emotionen durch die Stimme und den Körper in einem gesunden / therapeutischen Rahmen ausdrücken
- Eigene Stärken spüren und leben (körperlich und seelische Stärke)
- Stärkung des Selbstwertgefühles und des Selbstvertrauens
- Stärkung und Übernahme der eigenen Verantwortlichkeit gegenüber den Emotion und der Lebenssituation
- Abgrenzung der erlebten Emotionen gegenüber den Auslösern
- Alltagsgestaltung und -Bewältigung mit den Emotionen
- Öffnung gegenüber neuen Verarbeitungsmöglichkeiten und deren Einübung
- Hinführung zur selbstbestimmten Lebensführung
- Affirmationsarbeit
Das intuitive Schreiben ist ein „Schreiben ohne Nachzudenken“. Alles darf gesagt (geschrieben) werden. Es gibt keine Verbote, keine Verpflichtungen. Dafür gibt es Raum und Weite, dem Innersten zu gestatten zu zeigen, was sich zeigen mag. Ohne Punkt und Komma! Orthographie und Grammatik dürfen vernachlässigt werden. Zensurfreier Raum – auch, um sich selber überraschen zu lassen! Es geht nicht um Können. Es geht darum, in einen Prozess einzutauchen, der Verbindung herstellt mit Regulations- und Schöpfungskräften und der nicht wissen muss, wie das Endprodukt aussehen wird.
Was steht mir im Weg? Was ist heilsam? Beidem darf begegnet werden.
Im Verlauf gilt es, sich von dem Entstandenen zur weiteren Gestaltung inspirieren zu lassen. Farben, Zeitschriften und Ton stehen zur Verfügung, um in vertieftes Nachspüren und Ausdrücken zu gehen. Ein heilsames „ins Tun kommen“.
Oft haben gerade junge Menschen in der Pubertätsphase eine negative Einstellung zum eigenen Körper und/oder zollen der Abhängigkeit ihres Selbstwertes von Figur und Gewicht einen hohen Stellenwert in der Entstehung und Aufrechterhaltung der Essstörung. Im speziell für diese Gruppe (meist diagnostizierte PatientInnen mit Anorexia Nervosa, Bulimia Nervosa, Binge Eating-Störung ) ausgerichteten Körperbildzyklus gilt es, dysfunktionale Bewältigungsstrategien transparent und zum Inhalt der körperbezogenen Therapie zu machen. Während der ca. 10 intensiven Einheiten kommen tanztherapeutische Methoden wie z.B. gebundenes und freies Tanzen, Ritualarbeit, interaktionelle Übungen, sowie Konfrontationstherapie (Spiegelarbeit) und Körperwahrnehmungsübungen zum Einsatz. Sie zielen darauf, die Wiederentdeckung positiver Aspekte am eigenen Körper und somit einen verbesserten Bezug der eigenen Erlebensebene herzustellen. Der verbale Austausch in der Gruppe erleichtert es den Teilnehmerinnen zusätzlich, eine Veränderung der Einstellung zum eigenen Körper zuzulassen.
Das Theaterspiel bietet die Möglichkeit, in der Gruppe mit verschiedenen Ausdrucksformen zu experimentieren.
Vor allem der spielerische, handlungs- und körperorientierte Ansatz und die Betonung des Erlebens und des Ausdrucks erschließen neue Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten, ermöglichen Zugänge zu Emotionen, die weit über die verbale Ebene hinausgehen, und können dank ihrer künstlerischen, gestalterischen Form (sog. “ästhetische Distanz“) einen hohen Grad an Schutz bieten.
Die Theatertherapie konzentriert sich immer primär auf die Ressourcen und gesunden Anteile der Persönlichkeit und stärkt diese.
In der Theatertherapie wird nicht nur auf biografisches Material zurückgegriffen, sondern v.a. auch auf fiktive Geschichten (Märchen, Mythen, literarische Texte usw.), die die gesamte Vielfalt menschlicher Aspekte enthalten und sie darstell- und handhabbar machen.
Der Pflege- und Erziehungsdienst stellt rund um die Uhr einen Schichtdienst zur Verfügung und ist besonders intensiv mit den Patienten im Klinikalltag befasst. Jedem Patienten, jeder Patientin wird aus dem Pflege- und Erziehungsdienst eine direkte Bezugsperson zur Seite gestellt, um einen spezifischen Ansprechpartner zur Verfügung zu haben. Der achtsame Umgang mit den Patienten, die Umsetzung wichtiger Therapieelemente auch im Alltag sowie eine intensive Verlaufsbeobachtung sind wesentliche Bestandteile des Bezugsbetreuersystems.
Was ist Erlebnispädagogik?
Erlebnispädagogik ist eine handlungsorientierte Methode, welche die Teilnehmer durch Gruppenangebote und exemplarisches Lernen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung fördert, stärkt und festigt.
Es erfolgt eine Förderung der …
- Kommunikationsfähigkeit
- Konfliktfähigkeit
- Teamfähigkeit
- Empathie
- Kreativität und Flexibilität bei der Lösung von Aufgaben (Entwicklung von Problemlösungsstrategien)
Aquagruppe
Einmal wöchentlich findet im schönen Schwimmbad der gegenüber liegenden Hescuro-Klinik die Aquagruppe statt. Hier werden unter Anleitung und Mitwirkung des Pflege- und Erziehungsdienstes Schwimmübungen, Elemente aus dem Aquajogging und Wassersportspiele kombiniert. Zusätzlich gibt es einmal pro Woche eine physiotherapeutisch angeleitete Bewegungstherapiegruppe, die sich das Element des Wassers zu Nutze macht – u. a. Körperwahrnehmung und Entspannung können hier auf besondere Weise erfahren werden.
Ausflüge
In und um Bad Kissingen bieten sich jede Menge Ausflugsziele an, insbesondere die nähere Umgebung der Rhön. Ausflüge werden in kleineren Gruppen unter Begleitung des Pflege- und Erziehungsdienstes organisiert.
Ferienprogramm
Für ausserschulische Zeiten, die sich am Ferienplan des Freistaats Bayern orientieren, werden vielseitige Programme erstellt, mit unterschiedlichen kreativen, sportlichen oder musikalischen Aktivitäten, Ausflügen und Projektwochen. Mitwirkung und Mitgestaltung durch unsere Patienten sind sehr willkommen!
Kochgruppe
Die Freude am gemeinsamen Kochen beschreibt den eigentlichen Inhalt dieser diagnoseübergreifenden Gruppe. Sich Wohlfühlen durch gegenseitige Unterstützung und die gemeinsame Aktivität sind ausschlaggebend. Patienten mit Essstörung sollen dabei die Gelegenheit erhalten, in entspannter Atmosphäre quasi „nebenbei“ den selbstsicheren Umgang mit Nahrungsmitteln sowie die Zubereitung gesunder und doch genussvoller Ernährung (wieder) erlernen können. Dazu gehört neben den ernährungsberaterischen Elementen und der Vermittlung von alltagskompatiblen Kochfertigkeiten auch das anschließende gemeinsame Essen. Es werden verschiedene Lebensmittel und Speisen ausprobiert, von „Omas Küche“ bis hin zum „perfekten Dinner“. Die Rezepte werden gesammelt und können mit nach Hause genommen werden. Auch finden immer wieder Projektwochen statt, z.B. chinesische oder italienische Woche.
Laufgruppe/Nordic Walking
In diesen Gruppen steht nicht nur das gemeinsame Laufen und Gehen, sondern das individuelle Erleben des eigenen Körpers im Mittelpunkt. Hierfür werden Laufspiele, Techniktraining und abwechslungsreiche Lauf- und Gehübungen kombiniert, so dass für jeden das geeignete Leistungsniveau mit Spaß erreicht werden kann.
Womens´ World Einzel
Hier geht es um ein individuelles Coaching zu allen Facetten des Frauseins. So kann gezielt auf jede junge Frau mit ihren Themen und Fragen eingegangen werden.
Mögliche Themen sind z.B. Zykluswissen, Selbstwert, Selbstliebe, Selbstakzeptanz, Weiblichkeit, Authentizität, Partnerschaft uvm. Angelehnt an die grundsätzlichen Prinzipien der Geschlechtspädagogik kann dieses Einzelsetting aber auch geschlechtsunabhängig für den* jeweilig Einzelnen* angepasst werden.
Womens´ World Gruppe
In der Gruppe kommen die jungen Frauen in einem geschützten Rahmen zusammen, wo sie sich offen und authentisch zeigen und austauschen dürfen. Die Gruppe soll ganz nach ihren Bedürfnissen genutzt und gestaltet werden. Vor dem Hintergrund der Weiblichkeitspädagogik wird auf Themen eingegangen, die die jungen Frauen beschäftigen, je nach Anliegen werden Unsicherheiten geklärt, hilfreiche Rituale entwickelt oder Übungen durchgeführt, Meditationen angeleitet, das individuelle Verständnis von Weiblichkeit beleuchtet, positives Selbst- und Körperempfinden gestärkt – es geht letztlich um Selbstannahme und „Herzensmomente“.
Yoga
Yogaübungen verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz, der Körper, Geist und Seele in Einklang bringen soll. In der Unterrichtseinheit werden Phasen zur Tiefenentspannung, Asanas (die Körperstellungen), Atemübungen sowie Meditationsübungen kombiniert. Angestrebt wird eine verbesserte Vitalität und gleichzeitig eine Haltung der inneren Gelassenheit.
Tiergestützte Pädagogik
Der Therapiebegleithund gilt als Medium, um die Behandlung der Patienten gezielt zu unterstützen. Hunde wirken meist durch die bloße Anwesenheit beruhigend und positiv auf das aktive Wohlbefinden des Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Der Umgang mit dem Hund fördert die Kommunikation. Hunde besitzen Aufforderungscharakter, was die Kontaktaufnahme und Zuwendung betrifft.
Dadurch werden Patienten
- oftmals zugänglicher
- zeigen eine gesteigerte Motivation darin, wieder gesund zu werden
- der Genesungsprozess wird beschleunigt.
Unser sozialpädagogisches Team unterstützt in Einzelterminen die individuelle Perspektivenfindung, die sich nach den persönlichen Bedürfnissen und Wünschen der Patienten richtet. Dazu gehört unter anderem die praktische Hinführung zur schulischen, beruflichen und gesellschaftlichen Integration.
In enger Kooperation mit der Schule für Kranke kann als Fortführung des klinikinternen Unterrichts der Besuch einer lokalen Außenschule als alltagsnähere Erprobungsphase vermittelt werden. Außerdem im Angebot sind Beratung und Unterstützung hinsichtlich eines Schulwechsels oder ggf. einer Internatsbeschulung.
Ab fortgeschrittener Schullaufbahn wird den Patienten Berufsorientierung und Bewerbungstraining angeboten. Dies beinhaltet auch das Erstellen von schriftlichen Bewerbungsunterlagen, sowie das praktische Üben von Vorstellungsgesprächen.
Zur beruflichen Orientierung und/oder Belastungserprobung können als Fortführung der intern vorbereitenden Arbeitstherapie Praktika in ortsnahen Betrieben und Einrichtungen geplant und begleitet werden. Bei einer sich abzeichnenden Entwicklung von gegebenenfalls erforderlichen Anschlussmaßnahmen oder zukünftigen Wohnformen erhalten die Patienten ebenfalls Unterstützung durch die Sozialberatung. Auch Kontaktaufnahmen zu Ämtern und Behörden gehören dazu. Für nachstationäre Überbrückungsphasen werden konkrete Lösungen gesucht (Praktika, Job, Fortbildungen).
Außerdem bietet unser Sozialdienst das fortlaufende Gruppenangebot Fit for Life an, welches Alltagskompetenzen vermittelt und damit einen selbstverantwortlichen Umgang mit anstehenden Aufgaben des Erwachsenwerdens aufzeigt und fördert.