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Ursachen von Essstörungen


Ein Mangel an Zuwendung und „psychische Leere“

Die Ursachen, die zu einer Magersucht bei Jugendlichen führen können, sind äußerst vielfältig. Manchmal kann unter anderem ein Mangel an Zuwendung die Ursache der Essstörung sein.
So ist eine „psychische Leere“ entstanden, die die Betroffenen zunächst durch Essen kompensieren. Erschrocken ob des eigenen Verhaltens, vollziehen sie eine plötzliche Kehrtwende: Aus einer tief empfundenen Angst, die Beherrschung über das eigene Tun zu verlieren, setzen sie sich unter Druck und beginnen ganz bewusst zu hungern. Ein Verhalten, das sehr schnell zur Sucht werden kann.

Überforderung und eine „gestörte“ Identität

In einer sich beschleunigenden und immer größere Leistungen abfordernden Gesellschaft empfinden viele Jugendliche ein Gefühl der Überforderung. Sie entwickeln Ängste, den an sie gestellten Erwartungen im schulischen und privaten Bereich nicht gerecht werden zu können. Die Folge: Das Selbstvertrauen leidet und möglicherweise ausbleibende Erfolge führen zu einem Mangel an Selbstbestätigung. Das Selbstverständnis des Jugendlichen ist massiv gestört und Minderwertigkeitsgefühle kommen auf, die ihn immer mehr die Frage nach dem Lebenssinn stellen lassen. Die Folgen können Depressionen bis hin zu einem autoaggressiven Verhalten – und hierzu zählt die Magersucht – sein.
Viele Betroffene, meist Mädchen, beginnen, sich an äußere Merkmale zu klammern, und suchen ihren Wert in einem „Schönheitsideal“. Um dieses zu erreichen, beginnen sie mit Maßnahmen zur vermeintlichen Körperperfektionierung. Durch diese selbstgewählte, an äußerste Belastungsgrenzen gehende Disziplin entwickeln die Jugendlichen das Gefühl, sich selbst und ihr Leben wieder im Griff zu haben und gezielt kontrollieren zu können. Die Anorexie hat somit die Funktion als Selbstbestätigung und wird dadurch immer weiter fortgesetzt.

Überfordert von den eigenen Gefühlen

Die Gefühlswelt von heranwachsenden Jugendlichen, vor allem in der Pubertät, kommt durch viele äußere Anstöße immer wieder ins Wanken – oder gerät sogar völlig aus den Fugen.

Sie sind von ihren eigenen Emotionen oft überfordert, sprichwörtlich „überwältigt“, so dass sie unter einer permanenten Überforderung durch die eigene Gefühlswelt leiden.
Mit dem Hungergefühl versetzt sich der magersüchtige Jugendliche in die Lage, seine Gefühle wieder selbst zu steuern und mitunter andere Gefühlsregungen zu überlagern.

Er „besiegt“ ungewollte Emotionen, was sogar zu einem neuen Glücksgefühl führen kann, da er sich nun wieder im Griff hat. Der Erkrankte feiert „einen Sieg über sich selbst“.

Magersucht Jugendliche

Flucht in eine „eigene Welt“

Durch ein schwach ausgeprägtes Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl orientieren Jugendliche ihr Verhalten immer an den gewünschten Vorstellungen und der Erwartungshaltung Anderer, tragen oft aber auch selbst hohe Ansprüche an sich selbst. Auch für diese Jugendlichen stellt die Magersucht eine „Flucht“ dar – und zwar in ihre eigene Welt, in der sie nun ganz alleine die Regeln bestimmen.