Bulimie
Symptome von Bulimie
Diagnostische Kriterien der Bulimie sind:
- mind. zwei Essattacken pro Woche über drei Monate hinweg, gekennzeichnet durch die impulsiv-unkontrollierte, hastige Aufnahme sehr großer Nahrungsmengen
- zwanghafte gedankliche Beschäftigung mit dem Thema Essen, Gier nach Essen
- Gegensteuernde Maßnahmen wie Erbrechen und/oder Gebrauch von Abführmitteln / Appetitzüglern / Diuretika bzw. zwischengeschaltete Hungerperioden (wichtig: Erbrechen gehört nicht zwingend zur Diagnose Bulimie, die Essattacken mit gegenregulatorischen Strategien sind zentral)
- Unrealistische Selbstwahrnehmung als „zu fett“
Mögliche Ursachen
Selbstunsicherheit bei impulshaft veranlagter Wesensart kann dazu führen, dass der Betreffende in schwierigen Situationen oder bei negativen Gedanken sofortige „Ventile“ benötigt, da er über keine anderweitigen Strategien der Bewältigung verfügt. Folge kann das heimlich und daher gesellschaftlich relativ gut integrierbare Erbrechen sein, dass meist mit der Überzeugung vergesellschaftet ist, Probleme lösen bzw. Anerkennung finden zu können durch Erlangen körperlicher Attraktivität. Andere „Ventile“ können selbstverletzendes Verhalten, Substanzmissbrauch (Drogen, Alkohol) oder grenzüberschreitende Verhaltensexperimente sein.
Die zuletzt genannten Phänomene können auch parallel bei einer bulimischen Störung auftreten. Ca. ein Drittel ehemaliger Anorexie-Patienten, die von der Persönlichkeitsstruktur eher selbstdiszipliniert und stark kontrollierend sind, kann im weiteren Verlauf bulimische Tendenzen entwickeln. Mögliches Erklärungsmodell könnte sein, dass sich lange unterdrückte natürliche Bedürfnisse nun auch impulshaft überwertig ihren Weg bahnen.
Therapie
Der normale, besser kontrollierte, gleichzeitig aber auch entspanntere Umgang mit Essen muss trainiert werden. Dazu beitragen können konkrete, individuell abzusprechende Unterstützung bei der Essensportionierung, Ernährungsberatung und Hilfe dabei, Erbrechen oder andere gegensteuernde Maßnahmen zu verhindern. Da das Gewicht meist normal ist, müssen meist keine gewichtsaufbauenden Maßnahmen ergriffen werden. In der ganzheitlichen Therapie müssen auf psycho- und kreativtherapeutischer Ebene Ursachen und aufrecht erhaltende Faktoren geklärt und bearbeitet werden. Zentral sind meist die Entdeckung der eigenen Stärken, Förderung der sozialen Kompetenzen, bessere Wahrnehmung eigener Bedürfnisse, bessere Selbstakzeptanz sowie Körperbildarbeit.