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Aktuelles

11. Januar 2012
Hemera Sanierung

Sanierung verzögerte sich – Behutsamer Start mit rund zehn Patienten geplant

Bad Kissingen – Eigentlich sollte die neue Klinik Hemera in der Schönbornstraße am 19. Januar in Betrieb gehen. Die Eröffnung wurde jedoch auf den 1. Februar verschoben. “Es war nicht leicht, Baufirmen zu bekommen”, sagt Geschäftsführer Harald Barlage im Gespräch mit der Main-Post. Im Februar wird der Klinikbetrieb aber dann zunächst langsam anlaufen, denn das Personal-Team von 34 Mitarbeitern soll “sich erst finden”, sagt Barlage.
Im ersten Halbjahr plant man deshalb auch eine “behutsame Aufnahme” von lediglich zehn bis zwölf Patienten im einstigen Haus Maria Amalie, obwohl insgesamt 45 Therapieplätze für psychisch erkrankte Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 27 Jahren angeboten werden. Seit Dezember können Interessierte aber schon mit der neuen Kissinger Einrichtung Kontakt aufnehmen, denn alles braucht seine Zeit. Schließlich müssen die Indikation des Hauses und das Krankheitsbild des Patienten übereinstimmen, muss die Kostenfrage geklärt werden, sagt der Geschäftsführer.

Abläufe erst mal trainieren

Die neue Klinik hat zwei Chefärzte: Claudia Mehler-Wex hat die medizinische Gesamtleitung und ist Ärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, während Stefan A. Schriml für den Bereich Erwachsenenpsychiatrie verantwortlich zeichnet. Im Juli 2011 hatte Barlage die erste Anzeige in der Zeitung geschaltet, um geeignetes Personal zu finden. 500 Bewerbungen flatterten ins Haus. Viele davon seien sehr qualifiziert und interessant gewesen, sagt er. Inzwischen stehen das Leitungsteam und die Ärzteriege, die Psychologen sowie die Pflegerinnen und Pfleger fest. Mit 34 Leuten soll der Klinikbetrieb jetzt im Februar gestartet werden.
Dabei ist für den Chef zweier Rehazentren in Bad Bocklet und Bad Kissingen ein behutsamer Anfang oberste Pflicht. Das hat sich nämlich auch seinerzeit bei der Inbetriebnahme der benachbarten Hescuro-Klinik Regina bewährt, sagt Barlage. Seiner Ansicht nach müssen bei einer Neueröffnung zunächst Abläufe trainiert und das Team harmonisiert werden, damit sich dann später auch die Patienten dort aufgehoben fühlen.
Derweil laufen die Bauarbeiten am ehemaligen Haus Maria Amalie auf Hochtouren. Das Gebäude, das ursprünglich bedarfsgerecht für die Erlöserschwestern hergerichtet worden war, musste innen eigentlich komplett entkernt und entrümpelt werden. Während das Haus einst extrem verwinkelt war, hat es jetzt laut Barlage funktional angepasste Räumlichkeiten. Neben den Patientenzimmern wurden etliche Therapie- und Behandlungsräume geschaffen. Zudem sieht das Konzept Schulräume vor, denn wer schulpflichtig ist, bekommt im Haus Unterricht oder geht an eine externe Schule.
Wichtig zu wissen: Die Hemera-Klinik ist kein Akutkrankenhaus mit geschlossener Abteilung. Psychisch schwer Kranke können hier nicht behandelt werden. Vielmehr steht die Therapie reaktiver Belastungsstörungen im Vordergrund. Schwerpunkte sind zum Beispiel Essstörungen, Angst- und Zwangserkrankungen sowie Somatisierungsstörungen.

Artikel der Mainpost vom 05. Januar 2012 von Isolde Krapf

31. Oktober 2011
Hemera aussen

THERAPIEKONZEPT In der neuen Hemera-Klinik werden Kinder- und Erwachsenenpsychiatrie zusammengeführt.
Bad Kissingen – Die Gerüste sind gestellt, die Außenrenovierung weitgehend erkennbar. Die Entkernungarbeiten im Inneren sind abgeschlossen,
der Neuausbau kann beginnen. Und Harald Barlage, Geschäftsführer der neuen Hemera-Klinik GmbH, hat ein ehrgeiziges Ziel:

“Am 1. Januar soll die Klinik eröffnet werden.” Und er ist sicher, dass das klappt.

Das wäre an sich keine Nachricht. Die steckt in dem, was in dem ehemaligen “Haus Maria Amalie” an der Schönbornstraße verwirklicht werden soll: eine psychiatrische Klinik, die spezialisiert ist auf Kinder- und Jugendtherapie. Barlage: “Wir sind die ersten in Deutschland, die ein solches Konzept nicht nur entwickelt haben, sondern auch wirklich umsetzen.”

Das Besondere daran erläutert die designierte Chefärztin Claudia Mehler-Wex, Professorin an der Universität Ulm: “Unsere Patienten kommen aus dem Altersbereich 14 bis 27 Jahre. Damit wird in der psychiatrischen Betreuung ein Bruch vermieden.” Denn üblicherweise wechseln Patienten, wenn sie 18 Jahre alt werden, von der Kinder- und Jugend- in die Erwachsenenpsychiatrie. Und das verkraften viele nicht, weil sie in ihrer Entwicklung noch nicht weit genug sind. Außerdem ist für die Erwachsenen die Betreuung wesentlich weniger intensiv. Harald Barlage: “Die haben am Tag vielleicht drei Termine, an denen mit ihnen gearbeitet wird. Aber ansonsten sind sie auf sich selbst gestellt.”

Der Zeitpunkt, wann der Wechsel geboten ist, kann so von den Fachleuten flexibel festgelegt werden, denn beide Facharztrichtungen werden im Haus Hand in Hand arbeiten. Das Ziel der Behandlung ist nicht nur die Therapie an sich, sondern auch die Wiedereingliederung in das gewohnte familiäre, schulische oder berufliche Umfeld. Und die erfordert eine intensive und auch personalintensive Betreuung.

Die Zahlen sprechen dabei eine deutliche Sprache: Im Haupthaus werden in 14 Doppel- und 15 Einzelzimmern Plätze für 44 Patienten geschaffen werden. “Die sind natürlich nicht alle schon am Eröffnungstag da”, betont Harald Barlage – ganz abgesehen davon, dass der Klinikbetrieb erst 14 Tage später angeschoben wird und sich entwickeln muss. Aber wenn er läuft, wenn die Vollauslastung erreicht ist, dann braucht die Klinik nach ihrem Konzept 60 bis 70 Mitarbeiter. Denn es ist nicht nur der klinische und der Verwaltungs- und Organisationsbereich abzudecken, sondern auch der sozialpädagogische. “Wenn die jungen Leute wieder Spaß an ihrem Leben bekommen sollen, dann können wir sie nicht sich selbst überlassen”, betont Claudia Mehler-Wex, “dann müssen wir ihren Tag strukturieren und für sie individuelle Aktivitäten in Schule und Beruf entwickeln und anbieten. “Und das ist sehr personalintensiv, erfordert die Präsenz der verschiedensten Berufe. Denn die jungen Leute sollen, wenn sie in ihrer Therapie so weit sind, mit kleinen Praktika wieder an ihren Beruf herangeführt werden, wenn Realitätskontrolle und Belastungserprobung grünes Licht signalisieren. Und Kinder, die noch in die Schule gehen, dürfen den Anschluss an den Unterricht nicht verlieren, denn schließlich werden sie, so Mehler-Wex, mindestens sieben Wochen in der Hemera-Klinik bleiben: “Mit den Schulleitern in der Stadt sind bereits die einschlägigen Gespräche geführt worden. Die sind in Sachen Gastschüler alle sehr kooperativ. Und Kinder, die aus der Region kommen, können auch in ihre angestammten Schulen gehen.”

Eine Akutstation beispielsweise für suizidgefährdete oder gewaltbereite Kinder wird es in der Hemera-Klinik nicht geben. Behandelt werden hier die “klassischen Störungen wie Ess- oder Angststörungen, Depressionen, zwanghafte Persönlichkeitsstörungen, Anpassungsschwierigkeiten, Probleme in der Alltagsbewältigung. “Die Kinder, die zu uns kommen, sind in einer vulnerablen Phase zu uns. Da kommen Pubertät, Loslösung von der Familie, Berufseintritt und viele andere Faktoren zusammen”, sagt die Chefärztin. Wenn sie kommen können: Die Warteliste reicht für ein halbes Jahr.

Saale Zeitung, 20. Oktober 2011 – Thomas Ahnert

28. Juli 2011
Hemera Klinik

Bewilligt Das “Haus Maria Amalie” soll eine psychosomatische Klinik für Jugendliche werden.
Bad Kissingen – “Ich bin froh, wenn wir an dieser Stelle eine schnelle Neunutzung finden”, sagte Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD). Worauf er mit dieser Bemerkung zielte, war die ehemalige Kuranstalt “Haus Maria Amalie” der Erlöserschwestern in der Schönbornstraße.
Die Reha-Klinik Recuro auf der anderen Straßenseite will aus diesem dreiteiligen Gebäudekomplex eine Anstalt für seelisch erkrankte junge Menschen machen. Außerdem soll die bis gestern bestehende Kapelle des Hauses zu einem Mehrzweckraum umgewidmet und umgebaut werden.
Da das Vorhaben den Festsetzungen des “Bebauungsplans Sondergebiet Kurgebiet” nicht zuwiederläuft, stimmte der Bauausschuss dem Vorhaben einstimmig zu.
Keine Einwände hatte der Ausschuss auch gegen den Antrag der Firma RPE Technologies GmbH, an der Columbiastraße zwischen bbz und neuapostolischer Kirche ein Verwaltungsgebäude errichten zu dürfen. Produzieren lässt die forschungsgeprägte Firma ihre Produkte in Oberfranken. Aber wie Wirtschaftsförderer Malte Tiedemann mitteilte, ist auch da eine Verlagerung nach Bad Kissingen im Bereich des Denkbaren. Denn die Firma hat sich ein Vorkaufsrecht für die benachbarten Grundstücke gesichert.
Nachrichtlich, nicht zum Beschluss, teilte Stadtplaner Wolfgang Russ dem Ausschuss mit, dass ein Interessent im ehemaligen “Wernerbräu” am Marktplatz drei barrierefreie Geschäfte und Wohnungen einbauen will.

Link: Saale Zeitung, Donnerstag 28.07.2011

26. Juli 2011
Hemera Innen

45 Therapieplätze für psychisch erkrankte Jugendliche und junge Erwachsene

Hemera-Klinik: Bald finden hier psychisch erkrankte Jugendliche und junge Erwachsene Hilfe.

Die Pläne, Therapieplätze für psychisch erkrankte Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 27 Jahren anzubieten, sind weit gediehen. Harald Barlage, Chef zweier Rehazentren in Bad Bocklet und Bad Kissingen, wollte die neue Hemera-Klinik eigentlich woanders einrichten, doch als das Haus Maria Amalie frei wurde, war das eine willkommene Gelegenheit. Das Konzept sieht in der Schönbornstraße ab 1. Januar 2012 insgesamt 45 Plätze vor. Am heutigen Dienstag will sich der städtische Bauausschuss damit befassen.

Die Trennung zwischen Jugend- und Erwachsenenpsychiatrie fand Barlage schon immer „zu scharfkantig”: Sobald man 18 ist, wird man in der Klinik der Erwachsenen therapiert. Für viele Erkrankte sei das kontraproduktiv, sagt der Geschäftsführer. „Die psychischen Probleme manifestieren sich.” Manchmal brauchen Jugendliche mehrere Therapiezyklen und müssten dann, wenn sie volljährig wurden, beim zweiten Aufenthalt in die Erwachsenen-Klinik wechseln. Die durchlässige Altersstruktur in der neuen Klink ist laut Barlage in dieser Form neu und „kommt den jungen Menschen entgegen”.

„So viel Normalität wie möglich, so wenig Psychiatrie wie nötig”

Claudia Mehler-Wex Chefärztin der Hemera-Klinik

Eine solche altersübergreifende Einrichtung ist „einmalig in Deutschland”, sagt die künftige Hemera-Chefärztin Claudia Mehler-Wex im Gespräch mit der Main-Post. Die 39-Jährige hat seit 2007 eine Professur an der Uni Ulm und weiß aus ihrer wissenschaftlichen Arbeit, dass es jungen Leuten heute schwerer fällt als früher, sich selbst zu finden.

Kinder und Jugendliche würden in der modernen Gesellschaft viel früher mit der Erwachsenenwelt konfrontiert. Aber auch die informelle Überflutung, nicht zuletzt durchs Internet, generiere Probleme, welche jungen Leuten in der Pubertät zu schaffen macht, sagt die Ärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie. Mittels einer„sehr aktiven motivierenden Therapie” will man in Bad Kissingen den jungen Leuten dazu verhelfen, wieder positiv nach vorn zu schauen, sagt Mehler-Wex.

Dabei gilt: So viel Normalität wie möglich, so wenig Psychiatrie wie nötig. Jeder Patient bekommt seinen individuellen Therapieplan. Musik-, Ergo-, Kunst- und Arbeitstherapien gehören zum Grundangebot. In der Freizeit kann man sporteln oder kreativ sein. Wer noch schulpflichtig ist, bekommt Unterricht, entweder im Haus oder an externen Schulen, erklärt die Chefärztin. „Aber auch in der Berufsfindung wollen wir die Jugendlichen unterstützen.”

Eines macht Mehler-Wex jedoch gleich klar: „Wir sind keine akute Versorgungsklinik.” Eine geschlossene Abteilung gibt es nicht. Psychisch schwer Kranke könnten in der Hemera-Klinik nicht behandelt werden. Vielmehr werden hier „reaktive Belastungsreaktionen” therapiert, so Mehler-Wex. Schwerpunkte sind beispielsweise Essstörungen, Angst- und Zwangserkrankungen, sowie Somatisierungsstörungen.

Vor gut einer Woche schaltete Barlage die erste Anzeige in der Zeitung, um geeignetes Fachpersonal anzusprechen. „Wir suchen sehr früh Personal, um die Leute zu erreichen, bevor sie in Urlaub fahren.” Die Einstellungsgespräche könnten Ende August oder Anfang September stattfinden. 30 bis 35 Personen werden in der Klinik angestellt.

Nach einer positiven Entscheidung des Bauausschusses, könnte es schon ein paar Wochen später mit der Sanierung des Hauses Amalie losgehen, sagt Barlage. Das Gebäude muss entkernt und den neuen Bedürfnissen entsprechend ausgebaut werden. Selbst wenn die Klinik am 1. Januar eröffnet wird, will der Geschäftsführer „alles ganz langsam anlaufen lassen”. Das habe sich auch in der Recuro-Klinik bewährt. Erst einmal soll das Personal sich einarbeiten und die Abläufe des Hauses kennenlernen, bevor eine maximale Belegung angestrebt wird.

Quelle: Mainpost