Klinik Hemera endlich eröffnet
Zahlreiche Gäste gaben sich im früheren Haus Amalie ein Stelldichein
Eröffnung: Architekt Stefan Buttler (rechts) übergab den Schlüssel für die Klinik Hemera in der Schönbornstraße an Chefärztin Claudia Mehler-Wex und Geschäftsführer Harald Barlage.
Die Eröffnung der Klinik Hemera wurde am Mittwoch groß gefeiert. Das neue Haus, in dem künftig Jugendliche und junge Erwachsene mit psychischen Erkrankungen unter einem Dach therapiert werden, hat 44 Betten und 36 Mitarbeiter. Geschäftsführer Harald Barlage beschrieb die Entwicklung der Klinikpläne und die Bauarbeiten am früheren Haus Maria Amalie als mühsame „Wanderung”, die sehr viel Kraft kostete. Mit dem Konzept beschreite man jetzt „neue Wege”, sagte Barlage. Die Einrichtung für 15- bis 27-Jährige suche in Deutschland ihresgleichen.
Chefärztin Claudia Mehler-Wex sprach über Therapiearten und Behandlungsschwerpunkte. „Positiv und lebensnah” will sie die Patienten zusammen mit dem „multi-professionellen Team” betreuen. Man müsse den jungen Leuten vermitteln, dass ihre Erkrankung oft nur eine Episode ihres Lebens darstellt.
Grußworte kamen von Oberbürgermeister Kay Blankenburg, Landrat Thomas Bold und der stellvertretenden Bezirkstagspräsidentin Karin Renner. Architekt Stefan Buttler, der schließlich symbolisch den Schlüssel für das neue Haus an Barlage und Mehler-Wex überreichte, hatte interessante Zahlen parat: In nur fünf Monaten wurden in dem Haus in der Schönbornstraße 3800 Quadratmeter bearbeitet. Das bedeutet, dass man theoretisch 30 Einfamilienhäuser hier ausbaute.
Das Spektrum psychischer Erkrankungen stand bei Professor Andreas Warnke von der Uni-Klinik Würzburg im Mittelpunkt. Auch heute ist es seiner Ansicht nach noch immer nicht leicht, sich zu einer psychischen Erkrankung zu bekennen, weil einen die Umwelt oft ausgrenzt. Viele Erkrankte wälzen deshalb lange die Frage nach der eigenen Schuld, so Warnke weiter. Eine psychische Erkrankung sei aber meist eine Krankheit der Hirnstruktur.
Nach den orthopädischen Krankheiten steigen in Deutschland die psychischen Erkrankungen am stärksten an, erklärte der Fachmann. 2010 waren in unterfränkischen Kliniken 10 559 Patienten stationär untergebracht. In Deutschland sind nach Warnkes Angaben täglich 2,3 Millionen Kinder in psychischer Behandlung.
Quelle: mainpost.de
Autor: ikr
Foto: Isolde Krapf