HEMERA-Klinik hat ihren Betrieb aufgenommen
Aus drei historischen Villen wurde eine moderne Klinik
Nach umfassendem Umbau in der Rekordzeit von nur fünf Monaten nahm vor ein paar Tagen die Hemera Privatklinik für Jugendliche und junge Erwachsene mit seelischen Erkrankungen, in der Schönbornstraße ihren Betrieb auf. Auf einer Nutzfläche von 3800 Quadratmetern wurden wohnliche Zimmer für die maximal 45 Patienten zwischen 14 und 27 Jahren geschaffen sowie eine Vielzahl von Behandlungs- und Therapieräumen, Schulungs- und Gemeinschaftsräume. Im Frühjahr wird noch der Garten angelegt.
Für die optimale Durchführung des “in Deutschland einmaligen altersübergreifenden Behandlungskonzepts”, wie Chefärztin Claudia Mehler-Wex (40) betont, mussten die beiden Gründerzeit-Villen Maria Amalie und Wirbelwind sowie das rückwärtig auf dem 7800 Quadratmeter großen Grundstück stehende Haus Wahnfried – bis Juni 2011 von den Erlöserschwestern genutzt – weitestgehend entkernt und von knapp 40 Handwerksbetrieben funktionale Abteilungen in klarer Gliederung geschaffen werden. Dabei wurden allerdings die geschützten Häuser beibehalten, versichern die in Wittershausen lebenden Eigentümer Stefan Buttler und Kathrin C. Baier-Buttler, Inhaber des Würzburger Architektenbüros Planwerk. Historische Stilelemente wie die hundert Jahre alte Stuckdecke im Speisesaal oder die imposante Betonspanndecke aus den Sechzigern in der ehemaligen Kapelle wurden ebenso restauriert wie die historischen Wandvertäfelungen, die jetzt den Patientenzimmern und Gemeinschaftsräumen eine eher gemütliche Atmosphäre geben.
Denn “so viel Normalität wie möglich” ist das Motto der Psychotherapie Klinik, die beim ersten Anblick außen wie innen kaum den Eindruck einer typischen Klinik vermittelt. “Unsere Patienten sollen sich während ihres mehrwöchigen Aufenthaltes zuhause fühlen”, ist der Chefärztin wichtig, die sich als Ärztin für Kinderpsychiatrie ihre Aufgabe mit Stefan A. Schriml (49), dem Arzt für Erwachsenenpsychiatrie, teilt. Die Trennung zwischen Jugend- und Erwachsenenpsychiatrie fand Geschäftsführer Harald Barlage schon immer “zu scharfkantig”. Manchmal brauchen Jugendliche mehrere Therapiezyklen und müssen, sobald sie 18 Jahre alt sind, in die Erwachsenen-Klinik.
Barlage kennt solche Probleme aus seiner langjährigen Verantwortung als Geschäftsführer des Bad Bockleter Rehabilitations- und Präventionszentrums und der Bad Kissinger HESCURO – Klinik REGINA. Die Privatklinik soll als jüngstes Kind dieser Unternehmensgruppe langsam wachsen. Auch die 36 Mitarbeiter müssten sich erst gegenseitig kennen lernen und einarbeiten. Stress bei den Mitarbeitern würde sich schlecht auf die behandelnden jungen Patienten auswirken.
Die Klinik werde mit zehn Patienten beginnen und langsam die Warteliste abbauen. Für alle Gäste – “keiner ist selbst- oder fremdgefährdend” – gilt ein klar strukturierter Tagesablauf und ein individuell abgestimmter Therapieplan mit Musik-, Kunst- und Arbeitstherapien.
Schulpflichtige erhalten sogar Unterricht – intern durch mobile Lehrkräfte der staatlichen Schule für Kranke oder extern in Kissinger Schulen.
Quelle: Markt, Donnerstag, 01.03.2012